Süsswasser
Eine L-Nummer für den Rotpunkt-Antennenwels
Der auch als Ancistrus sp. „Río Paraguay“ geläufige Harnischwels erhält eine L-Wels-Nummer. | von Sebastian Wolf
Mit einer ungewöhnlich schönen, „bunten“ Körperfärbung brachte es die wissenschaftlich (wahrscheinlich) unbeschriebene Art Ancistrus sp. „Río Paraguay“ zu einiger aquaristischer Beliebtheit. Somit mag es verwundern, dass sie bislang noch ohne L-Nummer war. Weil fast alles durchnummeriert wurde, was man an (zum Zeitpunkt der Entdeckung) nicht identifizierbaren Harnischwelsen aus südamerikanischen Gewässern fischte, sei die Klassifizierung nun auch dieser Spezies gegönnt. Der Vollständigkeit halber, denn seit wenigen Jahren kennt man auch einen Fundort. Der Rotpunkt- bzw. Rotflecken-Antennenwels erhält die Nummer L 528.
Grundlage der nachfolgenden Beschreibungen sind zum einen selber gepflegte Individuen und ein konserviertes Exemplar, außerdem die Abbildungen und ausführlichen Beschreibungen von Heidemann auf l-welse.com.
Die Nanderbuntbarsche des Tanganjikasees: die Gattung Altolamprologus
Als im Jahr 1958 erstmals Cichliden aus dem ostafrikanischen Tanganjikasee als Aquarienfische importiert wurden, befanden sich darunter auch sogenannte Nanderbuntbarsche. Seitdem sind diese pflegeleichten und robusten Fische ständig im Angebot des Zoofachhandels, da sie wegen ihrer bizarren Körpergestalt zu den eindrucksvollsten Fischen des Sees gehören und deshalb gern gepflegt werden. | von Wolfgang Staeck
Die erste wissenschaftliche Beschreibung eines Nanderbuntbarsches ist bereits weit über einhundert Jahre alt. Beide Typusexemplare, die Boulenger als Grundlage für seine im Jahr 1898 veröffentlichte Erstbeschreibung von Lamprologus compressiceps dienten und in London im British Museum (Natural History) aufbewahrt werden, hatte Moore während einer Expedition in den Jahren 1895/96 am südlichen Ende des Tanganjikasees bei Kinyamkolo gefangen, dem heutigen Mupulungu. 1985 wurde dieser Cichlide von Colombé & Allgayer in die Gattung Neolamprologus gestellt. Ein Jahr später beschrieb Poll (1986) für die Nanderbuntbarsche jedoch die neue Gattung Altolamprologus, der gegenwärtig drei Arten zugerechnet werden.
Rare Panzerwelse aus dem Norden Boliviens
Allerlei attraktive Bartelträger harren noch ihrer Entdeckung, manche sind nicht sicher einer bestimmten Art zuzuordnen. | von Daniel Konn-Vetterlein
Eine der spektakulärsten Wels-Neuentdeckungen der letzten Jahre kommt aus Bolivien und wurde in der DATZ unter Ancistrus sp. L 519 vorgestellt (Konn-Vetterlein 2021). Nach der Ersteinfuhr 2018 dauerte es nur wenige Jahre, bis die Art weltweit zu den am häufigsten gepflegten Antennenwelsen gehörte, und mittlerweile ist sie fest in der Aquaristik etabliert. Solch einen Siegeszug erleben aber wenige bolivianische Welsarten, denn sie sind nur durch viel Einsatz zu bekommen. Das trifft auf viele Panzerwelse zu.
Brochis haraldschultzi (Knaack, 1962), B. isbrueckeri (Knaack, 2004) und B. noelkempffi (Knaack, 2004) gehören zu diesen schwierig zu findenden Arten. Ersterer ist in der Aquaristik immerhin relativ gut bekannt. Zwar gelingt die Vermehrung bis heute nur selten, aber aus Brasilien stammende Individuen sind regelmäßig im Handel zu bekommen. Mit den beiden Letzteren verhält es sich anders. Selbst Bilder sind rar, von lebenden Individuen in Aquarien ganz zu schweigen. Brochis isbrueckeri zeichnet sich laut Evers & Fuller (2005) durch einen dunklen Fleck in der Dorsale aus, der bei B. noelkempffi fehlt, ansonsten sind sich beide Arten sehr ähnlich und zeigen auch viele Parallelen zu B. haraldschultzi, sind aber etwas gestreckter.
Die Killifische der Chiquitania
Boliviens Tümpel beherbergen einige der spektakulärsten Killifische Amerikas – eine Besichtigung sind sie daher allemal wert! | von Daniel Konn-Vetterlein
Regen, schlammige Gräben, Gewitter und Überschwemmungen – so erinnerte ich mich an meinen letzten Februar in Bolivien und so erwartete ich auch den Februar 2022. Bei der Expedition „CuFundulus 2022“ ging es hauptsächlich um Killis der Familie Rivulidae. Daher war Niederschlag ein fester Teil unserer Planungen und durchaus erwünscht. Aber wie das nun mal so ist, selbst auf Regen ist kein Verlass mehr. Daher musste erst der gesamte Reisezeitraum neu geplant und dann sogar das zu untersuchende Gebiet anders gewählt werden. Trotz der Änderungen hatten wir nur wenige Stunden Regen während der zweiwöchigen Reise, stattdessen täglich 39 °C und dementsprechend wenige temporäre Gewässer.
Boliviens besondere Buntbarsche
Die Cichliden des Landes finden eher wenig Beachtung – dabei sind auch sie vielfältig vertreten. | von Daniel Konn-Vetterlein
Wir haben es alle schon erlebt. Nicht unbedingt in Bolivien, aber diesen einen Moment: Man versucht, sich auf eine bestimmte Fischgruppe zu konzentrieren, und stellt plötzlich fest, dass auch andere Arten unvermutet spannend sind. Das passiert mir vor allem dann, wenn ich unterwegs bin, um zu fischen. So kann man – ganz wissenschaftlich – sagen, dass sich der Reiz einer vorher uninteressant scheinenden Spezies um ein Vielfaches erhöht, wenn man diese einmal selbst gefangen hat. Und schon stöbert man in Literatur zu Cichliden …