Kurzmeldungen
Hoffnung für den verschollenen Syrdarja-Schaufelstör
von Pressemitteilung Global Wildlife Conservation
Die Suche nach einem der kleinsten Störe der Welt hat offiziell begonnen – der Syrdarja-Schaufelstör gilt der Wissenschaft seit den 1960er-Jahren als verschwunden und steht auf der Liste der 25 am meisten gesuchten Arten der Global Wildlife Conservation (GWC).
Mangroven und ihre Bedeutung für den Klimaschutz
von Susanne Eickhoff
Viele Studien legen nahe, dass Mangroven gigantische Kohlenstoffreservoire und ein bedeutender Faktor für den Klimaschutz sind. Doch bisher fehlten genaue Berechnungen, wie viel Kohlenstoff ein Mangrovenwald in einem bestimmten Zeitabschnitt speichert.
Sowohl für Klimaschutzprogramme als auch für Emissionshandel sind solche Zahlen aber überaus relevant. Ein Forscherteam vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen liefert nun Speicherraten für indonesische Mangroven.
Schwindender Fischbestand vor Südwestafrika wirft Rätsel auf
Trotz nährstoffreicher Umgebung ist in den letzten Jahrzehnten der Fischbestand im Benguela-Auftriebsgebiet vor Namibia stark zurückgegangen. Die Forscher stehen vor einem Rätsel. Auf einer Expedition sollen die folgenreichen Veränderungen in diesem Auftriebsgebiet erforscht werden.
Seit Mitte Februar bis Ende März ist das Forschungsschiff Meteor wieder auf Expeditionsfahrt. An Bord sind das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) zusammen mit neun weiteren Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Namibia und Südafrika.
Die Fahrt führt zum großen Benguela-Auftriebsgebiet vor der südwestafrikanischen Küste. Auftriebsgebiete sind hochproduktive marine Ökosysteme, die einen erheblichen Teil der weltweiten Fischereierträge liefern und damit eine wichtige Rolle für die Ernährung der Weltbevölkerung spielen. Aus den Tiefen der Meere strömen dort große Mengen an Nährstoffen an die Oberfläche, die überaus viel Plankton gedeihen lassen und so dem Fischbestand eine reich gedeckte Tafel bieten.
In den letzten Jahrzehnten gingen jedoch die Anlandungen in der Region stark zurück, von rund fünf Millionen Tonnen Ende der 1960er-Jahre auf heute zirka 1,7 Millionen Tonnen. Insbesondere die beliebten Sardinen und Sardellen, die wichtigste Eiweißquelle der Küstenbevölkerung, gibt es vor Namibia im nördlichen Benguela-Gebiet kaum noch. Entsprechend hat auch die Zahl der Räuber abgenommen, die sich von diesen Fischschwärmen ernähren, wie Stöcker, Seehechte, Seevögel und Robben.
„Als Grund hierfür spielt Überfischung nicht die Hauptrolle“, erklärt Werner Ekau, Fischereibiologe am ZMT und Fahrtleiter der Expedition, „denn in Namibia gibt es seit 30 Jahren ein sehr effektives Fischerei-Management“. Auch wundert die Forscher, dass vor Südafrika im südlichen Teil des Auftriebsgebiets der Fischreichtum noch wesentlich höher ist als im nördlichen, obwohl die Menge des Planktons im gesamten Benguela-Strom ähnlich ist und den Fischen damit eine gute Nahrungsgrundlage bietet.
Antworten könnte den Forschern der Einfluss des Klimawandels auf die Region liefern. Die Meereserwärmung lässt das Plankton im Auftriebsgebiet noch reichlicher gedeihen. Große Mengen davon werden nicht gefressen, sondern sinken in die Tiefen des Ozeans, wo sie verwesen und bakterielle Prozesse antreiben, die zu einer Sauerstoffarmut im Wasser führen. Die wiederum macht den Fischen zu schaffen, die ihren Lebenszyklus nicht mehr vollenden können oder aus den Gebieten abwandern. So haben beispielsweise die Sardinen ihr Verbreitungsgebiet nach Süden in Richtung Kap der Guten Hoffnung verlagert.
Auf der Meteor-Ausfahrt werden Biologen und Biogeochemiker gemeinsam die Folgen der globalen Umweltveränderungen auf das Benguela-Auftriebsgebiet erforschen. Das ZMT ist mit den Arbeitsgruppen Fischereibiologie und Kohlenstoff- und Nährstoffkreisläufe beteiligt. Die Expedition findet im Rahmen des Projektes TRAFFIC statt. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für drei Jahre gefördert und vom ZMT koordiniert.
TRAFFIC ist Teil des FONA-Programms der Bundesregierung, das sich das Ziel gesetzt hat, Gemeinschaftsgüter wie Klima, biologische Vielfalt, Land und Meere zu schützen.
Susanne Eickhoff
Wale und Haie in der Nordsee
Seltene Beobachtungen gelangen im Juni in der Nordsee: Im Natura-2000-Schutzgebiet Doggerbank wurden zwei Zwergwale (Balaenoptera acutorostrata) beobachtet, nahe dem Schutzgebiet Sylter Außenriff wurde ein Riesenhai (Cetorhinus maximus) gesehen. „Die vermehrten Sichtungen unterstreichen die Bedeutung der Natura-2000-Schutzgebiete, insbesondere der Doggerbank, in der deutschen Nordsee und auch international“, erläuterte BfN-Präsidentin Beate Jessel. Im Auftrag des Bundesamts für Naturschutz (BfN) erheben Wissenschaftler des Forschungs- und Technologiezentrums Westküste (FTZ) der Universität Kiel regelmäßig die Seevogel- und das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover die Schweinswal- Vorkommen in der deutschen Nord- und Ostsee. Anfang Juni war das FTZ zur Erfassung der Seevögel während der Brutzeit im äußersten Nordwesten der deutschen Nordsee, dem sogenannten Entenschnabel, unterwegs. Hier wurden schon in den vergangenen Jahren immer wieder vereinzelt Zwergwale gesichtet. Bei der Flugerfassung am 6. Juni beobachteten die Wissenschaftler dort erneut zwei Zwergwale.
Virus tötet Tilapien
In den vergangenen Jahren kam es in Israel und in Ekuador wiederholt zu massenhaften Sterben von Buntbarschen der Tilapia-Verwandtschaft in Aquakulturbetrieben. Ein internationales Forscherteam fand kürzlich die Ursache. Ein zuvor unbekanntes Virus tötet die Fische, die in vielen Ländern eine wichtige Eiweißquelle darstellen. Als Epidemiologen aus den USA und Israel umfassende Erbgutanalysen an verendeten Tilapien aus den betroffenen Betrieben durchführten, stießen sie auf Spuren des Virus. Der als „Tilapia- See-Virus“ bezeichnete Erreger vermehrt sich vor allem in Leber und Nerven der Fische. Die Forscher hoffen, bald einen Impfstoff gegen das Virus entwickeln zu können. Nach Karpfen sind Tilapien weltweit die am häufigsten gezüchteten Speisefische. Die globalen Umsätze mit Tieren, die überwiegend aus Aquakultur-Betrieben stammen, werden auf 7,5 Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt. In Israel sind die Erträge seit dem Auftreten des Virus um 85 Prozent gesunken. Ähnliche Verluste wurden aus Ekuador und Kolumbien berichtet. Die Studie erschien im Fachmagazin mBio, doi: 10. 1128/mBio.00431-16. – http:// dx.doi.org/10.1128/mBio. 00431-16). Redaktion