Süsswasser
Mexikanische Höhlensalmler – Aquarienbeobachtungen
Die Wissenschaft widmet dem Bewohner aus Mexikos Untergrund viel Aufmerksamkeit. Im Gegensatz dazu ist das Interesse in der Aquaristik auffällig gering. Offenbar hält man Astyanax jordani für langweilig – aber diese Einschätzung trügt, denn die Höhlensalmler sind spannende und lehrreiche Pfleglinge. | von Sebastian Wolf
Wollte man den handelstypischen Höhlensalmler (tendenziös) beschreiben, könnte man sagen: ziemlich verfressen und kaum besondere Ansprüche. Die Schwierigkeit dürfte eher darin bestehen, heutzutage überhaupt Tiere im stationären Handel zu finden, alternativ gibt es den auf Versand fokussierten Online-Verkauf. Wenn die Salmler dort angeboten werden, sind sie günstig. Was sie offenbar vollends unattraktiv macht – anders ist nicht zu erklären, warum Höhlensalmler ein derartiges Nischendasein führen. Bestenfalls kurze Anmerkungen wurden ihnen in der Literatur gewidmet. Dennoch stellen sie sich als nette und interessante Pfleglinge für nicht zu kleine Aquarien heraus.
Mexikanische Höhlensalmler – Naturgeschichte und Forschung
Zumindest dem Namen und Aussehen nach dürfte er allgemein bekannt sein: Astyanax jordani ist der einzige Höhlenfisch, der sich in der Aquaristik etabliert hat. Aus biologischer Sicht gehört er zweifellos zu den interessantesten Arten, die sich zu Hause pflegen lassen. | von Sebastian Wolf
Es dürfte ein denkwürdiger Augenblick gewesen sein für den Mann, der die Höhlensalmler als Erster in der Natur fand. Hubbs & Innes stellten der Fachwelt im Dezember 1936 einen blinden Vertreter der Characidae aus Nordost-Mexiko vor, eingeführt in die USA von einem gewissen C. Basil Jordan von der Texas Aquarium Fish Company aus Dallas. Selbiger gab einen Bericht des eigentlichen Fängers (einem Mann namens Salvador Coronado, siehe etwa Espinasa et al. 2018) wieder, der um den 1. November 1936 herum die Entdeckung seines Lebens machte. Fundort der ersten Exemplare war das unterirdisches Gewässer eines beeindruckenden Höhlensystems im südöstlichen San Luis Potosí, zum Einzugsgebietes des Río Panuco gehörend.
Limia islai – dem Tiger auf’s Maul geschaut
Die aus einem abgeschiedenen See in Haiti stammende Limia islai ist bei den Freunden Lebendgebärender beliebt und gilt als leicht identifizierbar. Kaum Beachtung findet hingegen ein Körpermerkmal, das sie mit einer nah verwandten Art aus demselben Gewässer teilt. | von Sebastian Wolf
Einige Limia-Arten gehören zu den Klassikern unter den Lebensgebärenden Zahnkarpfen. Sie sind lebhaft, dankbar zu pflegen und überaus attraktiv gefärbt. Im Vergleich zu den anderen Arten noch recht „neuzeitlich“ ist Limia islai – wobei die Aquaristik der Wissenschaft voraus war, denn die offizielle Beschreibung (Rodriguez-Silva & Weaver 2020) erschien erst, nachdem die Art bereits einige Jahre gehalten und vermehrt worden war. Der Name ist eine posthume Ehrung für einen der ersten Sammler der Art, Dominic Isla. Im Deutschen wie im Englischen hat sich zudem der Populärname Tiger-Limia etabliert, in Anlehnung an die Körperstreifen.
Neue L-Nummern für zwei Hemiancistrus-Arten aus den Subtropen
Aus Argentinien und Uruguay gelangten zwei ähnlich aussehende Welse in die Aquarien. Um Verwechslungen und Hybridisierungen vorzubeugen, werden sie nachfolgend gegenübergestellt und mit L-Nummern versehen. Die Vermehrung ist erfreulicherweise bereits gelungen! | von Keno Gerwing
Wenn man sich die Vertreter der Gattung Hemiancistrus anschaut, sieht man ein Sammelsurium an Arten, die häufig nicht viel gemein haben. Davon abgesehen umfasst diese Gattung viele schöne Arten und eine für mich persönlich sehr spannende Artengruppe aus den Subtropen Südamerikas, die chlorostictus-Gruppe. Dieser Gruppierung gehören laut aktuellem Stand im Moment sieben Arten an, die im Río-Uruguay-Becken im Süden Brasiliens und Nordosten Argentiniens wie auch im Nordwesten Uruguays zu Hause sind. Leider sind die meisten Aufzeichnungen, die ich zu diesen Arten finden konnte, nur sehr dürftig und wenig hilfreich bei einer Bestimmung.
Nicht nur zum Spaß: Aquarienfische fotografieren
Das Ablichten der eigenen Pfleglinge kann eine nützliche Hilfe bei Eingewöhnung, Haltung und Vermehrung sein. Was ohne Kamera den Augen verborgen bliebe, zeigen Beispiele aus der Praxis. | von Sebastian Wolf
Fotografieren ist Fleißarbeit. Nach jeder Foto-Runde sollten die Bilder gesichtet und sortiert werden, sonst findet man irgendwann gar nichts mehr wieder. In den vergangenen Jahren ging es mir dabei wiederholt so, dass ich beim Durchsehen Details wahrnahm, die ich per Auge bis dato überhaupt nicht gesehen hatte – entweder, weil die Fische zu klein waren oder sich zu schnell bewegten. Wie sich weiterhin herausstellte, war die Entdeckung des jeweiligen „Problems“ oft sogar wichtig für das weitere Wohlbefinden der geknipsten Tiere, teils auch für das ihrer Becken-Mitbewohner. Nachfolgend soll geschildert werden, wie ich zu dieser Einschätzung komme, und ein paar Hinweise zur „nützlichen Aquarienfotografie“ finden sich am Artikelende.