Süsswasser
Rote Nannostomus
Die unlängst neu eingeführten Nannostomus sind geradezu spektakulär gefärbt, und mittlerweile liegen auch Erfahrungen mit ihrer Vermehrung vor. | von Vladko Bydzovsky
Ich bin seit 1955 Aquarianer und habe seitdem Hunderte von Fischarten verschiedener Familien gehalten und vermehrt. Als ich 1962 zum ersten Mal Zwergziersalmler (Nannostomus marginatus) züchtete, wurden Schlanksalmler (Lebiasinidae) – zu denen die genannte Gattung gehört – neben Neonfischen zu meinem Haupthobby. Im März 2022 sah ich im Internet zwei wunderschöne mutmaßliche neue Arten (meiner Ansicht nach handelt es sich um gute Arten, und so bezeichne ich sie in diesem Beitrag auch) von bisher unbeschriebenen roten Ziersalmlern, bezeichnet als Nannostomus sp. „Super Red Amaya“ und Nannostomus sp. „Super Red Cenepa“, und sagte mir, dass ich diese Fische haben musste. Bei mir zu Hause schwammen bereits die beiden anderen Arten roter Ziersalmler, N. mortenthaleri und N. rubrocaudatus.
Die Gierige: Sinobdella sinensis
Aus China stammt einer der empfehlenswertesten Stachelaale fürs Aquarium, der sich als sehr robust erweist. Leider wurde er bisher nur ein Mal eingeführt. | von Sebastian Wolf
Sinobdella stellt die dritte Gattung der Stachelaal-Familie dar, die momentan als gültig anerkannt wird. Im Gegensatz zu Macroganthus und Mastacembelus ist sie monotypisch, enthält also nur eine einzige Art. Sinobdella sinensis ist aquaristisch quasi unbekannt. Das liegt vor allem daran, dass Importe chinesischer Arten immer noch selten sind. Zwar hat sich hier in den letzten Jahren ein wenig getan, die eingeführten Fischarten haben es bisher aber kaum zu größerer Aufmerksamkeit geschafft. Sinobdella sinensis ist darüber hinaus auch in Vietnam und von Taiwan nachgewiesen, von dort importiert man aber lieber allerlei andere Süßwasserarten. So war ich doch sehr überrascht, um nicht zu sagen begeistert, als Chinesische Stachelaale 2020 erstmals kommerziell eingeführt wurden. Ich wollte die Art unbedingt selber pflegen. Und nach drei Jahren im Aquarium lässt sich sagen: Sie ist ein wundervoller Pflegling.
Die Unbekannten aus Zentralafrika: Mastacembelus brichardi & M. greshoffi
Nur ganz sporadisch gelangen Stachelaale aus dem Kongo-Einzug in die Aquarien. Über ihr Verhalten ist daher kaum etwas bekannt – und Überraschungen bleiben nicht aus. | von Sebastian Wolf
Mastacembeliden aus Asien werden momentan häufiger gehalten als solche aus Afrika. Das spiegelt keinesfalls den wirklichen Artenreichtum wider, sondern ist dem Mangel an etablierten Importverbindungen geschuldet (sieht man einmal von den großen Seen Ostafrikas und Nigeria ab). Denn Stachelaale gibt es in Afrika südlich der Sahara offenbar artenreicher als in Asien, auch wenn in der Afrotropis nur die Gattung Mastacembelus vertreten ist. Exakte Zahlen sind schwierig zu nennen, da von Stachelaalen insgesamt eine aktuelle systematische Übersicht fehlt und insbesondere der Status einiger afrikanischer Arten der Klärung bedarf. In ihrer recht neuen Arbeit über die Mastacembeliden Sierra Leones führen Kanu et al. (2022), ausgehend von der verfügbaren Literatur, für Asien 16, für den Nahen und Mittleren Osten eine und für Afrika 39 anerkannte Mastacembelus-Arten auf. Eschmeyer’s Catalog of Fishes nennt insgesamt 93 valide Arten in drei Gattungen (Macrognathus, Mastacembelus und Sinobdella). Damit beinhaltet Mastacembelus deutlich mehr als die Hälfte aller akzeptierten Spezies. Die in älteren Werken (auch aquaristischen) zu findenden Namen Afromastacembelus, Aethiomastacembelus sowie Caecomastacembelus werden aktuell von den Ichthyologen nicht mehr verwendet.
Anforderungen an die Pflege kleinerer und mittelgroßer Stachelaale
Grundlegende Bedürfnisse der sympathischen Stachelaale werden anhand von Macrognathus-Arten aus Südostasien näher beschrieben. Wer an diesen ungewöhnlichen Fischen dauerhaft Freude haben möchte, braucht etwas Vorbereitung und Geduld. | von Sebastian Wolf
Eine Begebenheit aus Jugendzeiten ist mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben: ein regelrechtes Gerangel im örtlichen Zoohandel zwischen einem Verkäufer und einem unkooperativen, kapitalen Feuerstachelaal. Letzten Endes gelang es, Letzteren in eine riesige Plastiktüte zu verfrachten, die Anlage und der Verkäufer hätten jedoch direkt einer Komplettreinigung und eines Trockners bedurft. Die Erinnerung kann zwar trügen, jedoch meine ich, verwundert gewesen zu sein, warum Fische dieser Ausmaße einfach so verkauft werden. Wohl darum gibt es die genannte Art, Mastacembelus eryrthrotaenia, meist als kleinere Exemplare zu erwerben. Die sehen entzückend aus beim Kauf, und es dauert etwas, bis man zu Hause ein mehr oder weniger handzahmes 80-cm-Monstrum sitzen hat, das einem die Haare vom Kopf frisst.
Keine Angst vor Killifischen! Fundulidae – schön und interessant
Aus Nordamerika stammen sehr schöne und interessante Killifische für ein unbeheiztes Aquarium und den Gartenteich. Die ersten Arten kamen bereits Anfang des letzten Jahrhunderts nach Deutschland. | von Rudolf Suttner
Der Bekanntheitsgrad der in diesem Beitrag vorgestellten Arten ist gering, und viele Aquarianer scheuen sich generell, Killifische zu pflegen. Spezialisten des AKFS und der DKG dagegen halten und vermehren diese Fische schon über Jahrzehnte mit Begeisterung, kennen sie doch bestens deren Bedürfnisse und Wesen – eine Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Pflege und Zucht.