Terraristik
Einblicke in die Herpetofauna Boliviens
Bei der Frosch- und Reptiliensuche hat man enorme Höhenunterschiede zu überwinden und die Landschaften sind grundverschieden. Amphibien und Co. finden sich in diesem südamerikanischen Land beinahe überall – und sind entsprechend gut angepasst. | von Steffen Reichle
Mit 1,099 Mio. km2 ist Bolivien gut zweimal so groß wie Deutschland. Allerdings leben hier nur knapp über elf Millionen Menschen, die Bevölkerungsdichte ist dementsprechend wesentlich niedriger.
Im Land wurden zwölf Ökoregionen definiert (Ibisch et al. 2003) und die höchsten Berge erreichen weit über 6.000 m Höhe, der Sajama mit seinen 6.522 m ist der höchste von ihnen. Im Tiefland kann man im Gegenzug bis auf knapp 100 m über das Meeresniveau hinunter. Allein schon angesichts dieses enormen Höhenprofils verwundert es nicht, dass Bolivien eines der biodiversesten Länder dieser Erde ist. Die Topografie schafft die Voraussetzungen für eine Vielzahl an Lebensräumen, diese wiederum bestehen aus einer Vielzahl an Habitaten, was die Vielfalt von Flora und Fauna erklärt.
Was die Herpetofauna betrifft, stehen im Moment 282 Amphibien- (Reichle et al. 2024) und 314 Reptilienarten (Murillo et al. in Revision) zu Buche. Den Großteil dieser Arten machen vor allem die Hylidae (Laubfrösche) und die Strabomantidae (Bodenbrütende Frösche) bei den Anuren sowie die Nattern (Colubridae) bei den Reptilien aus.
Auf ins Herz Afrikas! Entomologische und herpetologische Eindrücke aus Kamerun
Das zentrale Afrika gehört seit einiger Zeit zu den von Naturliebhabern weniger oft angesteuerten Zielen. Die häufig relativ unsichere politische Lage und eine geradezu irrwitzige Anzahl an Tropenkrankheiten wirken auf die meisten westlichen Touristen abschreckend, zumal der Globus zahlreiche Alternativen bietet, die sicherer und touristischer daherkommen. Wer sich davon jedoch nicht abhalten lässt, wird mit einer Fülle an spannenden Tierbeobachtungen belohnt. | von Christian J. Schwarz
Sich mit dem zufriedenzugeben, was jeder macht, war noch nie mein Motto, und nachdem ich Westafrika auf zwei Expeditionen kennengelernt hatte, lockte mich das noch artenreichere Zentrum des Kontinents schon eine ganze Weile. Letztes Jahr war es endlich so weit: Drei meiner Freunde und mir bot sich die Gelegenheit, den Süden Kameruns zu besuchen. Wer meine Artikel verfolgt, weiß bereits, dass ich mich auf Gottesanbeterinnen spezialisiert habe, und was diese Tiergruppe angeht, ist Zentralafrika die artenreichste Region auf dem Planeten. Allerdings bin ich generell an allem interessiert, was da kreucht und fleucht, und außerdem wollte ich meinen neu erworbenen Blitz-Diffusor das erste Mal unter Feldbedingungen testen.
Schlaraffenland für Froschfreunde: Vohidrazana
Noch immer gibt es im zersiedelten Madagaskar solche Örtlichkeiten, die eine beeindruckende Artenvielfalt aufweisen, faunistisch jedoch alles andere als vollständig erschlossen sind. Aufregende Funde sind dann gut möglich. | von Sebastian Wolf
So nah und doch so fern! Der Wald von Vohidrazana liegt nicht weitab im Hinterland der Insel, sondern in der Nähe der wichtigsten Straße Madagaskars, der Route Nationale 2, welche die Hauptstadt mit der Hafenmetropole Toamasina verbindet und die Lebensader des Landes darstellt. Dennoch wird Vohidrazana kaum besucht, was am Fehlen jeglicher Infrastruktur liegt und auch daran, dass es körperlich einiges abverlangt, dorthin zu kommen.
Mehr als Mantella – die Vermehrung madagassischer Amphibien
Seit mehr als zehn Jahren gibt es in Andasibe eine Einrichtung für die bedrohten Goldfröschchen. Nebenbei werden dort Erfahrungen mit weiteren endemischen Amphibien gesammelt. Die Herausforderungen sind enorm. | von Sebastian Wolf
Mein Resümee nach beendeter Tätigkeit als Direktor des Erhaltungszuchtprojektes für Mantella aurantiaca von 2016–2019 war: Im Vergleich zu den Hürden ganz anderer Art bereiteten Pflege und Vermehrung der Frösche noch die kleinsten Schwierigkeiten. Froschzucht auf Madagaskar – eine spannende, wenngleich nicht einfache Angelegenheit.
Plantagen-Frösche
Amphibien gelten als anfällig gegenüber Habitatveränderungen. Dass einige Arten auch in anthropogenen Lebensräumen angetroffen werden, mag darum zunächst verwundern. | von Sebastian Wolf
Touristen werden gleich bei der Ankunft auf Madagaskar von mehreren kognitiven Schockzuständen heimgesucht. Von der erwarteten, medial vorerzeugten Annahme des unberührten Paradieses ist man weit entfernt, wenn man nach einem halben Tag Flugzeit das Land betritt: Die Prozeduren am internationalen Flughafen Ivato sind grotesk umständlich, das amtliche Personal oftmals launisch. Eine Fahrt durch die Hauptstadt Antananarivo offenbart bedrückende, allerärmste Lebensverhältnisse und – direkt daneben – die offen zur Schau gestellte Dekadenz der Superreichen.