Terraristik
Die Gefleckte Weichschildkröte und der „One Plan Approach“
Die Biodiversitätskrise ist ein Wettlauf gegen die Zeit: Nicht wenige Arten sterben aus, bevor sie entdeckt bzw. beschrieben wurden. Exkursionen und deren Auswertung nehmen Zeit in Anspruch, für darauf folgende Schutzmaßnahmen bedarf es der Erforschung der Verbreitung und des Populationsstatus. In Südostasien ist eine internationale Arbeitsgruppe einem sympathischen Panzerträger auf der Spur. | von Thomas Ziegler, Tao Thien Nguyen, An Vinh Ong, Cuong The Pham, Truong Quang Nguyen
Der „One Plan Approach“ der IUCN zielt darauf ab, für den Artenschutz verstärkt integrative Strategien zu entwickeln, die das Zusammenwirken verschiedener Expertengruppen sowie Maßnahmen vor Ort (in situ) und außerhalb (ex situ, z. B. Erhaltungszucht) befördern. Hier möchten wir über dessen Umsetzung bei einer erst kürzlich entdeckten Weichschildkrötenart berichten.
Taggeckos auf Mauritius: endemische Arten und ein Neubürger
Taggeckos gehören nicht ohne Grund zu den häufig gepflegten Terrarientieren, und besonders schön sind die Phelsumen der Insel Mauritius im Indischen Ozean. Darunter befindet sich eine eingebürgerte Art, die im Hobby äußerst beliebt, aus ökologischer Sicht aber nicht ganz unproblematisch ist. | von Manuel Sacha
Die tropische Insel Mauritius wurde im Jahr 1598 nach dem niederländischen Prinzen Moritz von Oranien getauft. Die Franzosen nannten sie zwischenzeitlich „Île de France“. Sie hat eine Fläche von insgesamt 1.865 km2, der Berg Piton de la Petite Rivière Noire markiert mit 828 m ü. NN ihren höchsten Punkt.
Haltung und Nachzucht des afrikanischen Wasserskorpions Laccotrephes fuscus
Wasserskorpione sind interessante, wenn auch keine alltäglichen Pfleglinge. Im Aquazoo Löbbecke Museum wird eine Art aus Afrika erfolgreich vermehrt. Dazu braucht es viel frisches Wasser – und Steckschaum. | von Dieter Schulten
Dem zu Fangbeinen umgebildeten Vorderbeinpaar sowie einem vermeintlichen „Stachel“ am Hinterleib verdanken die eindrucksvollen Lauerjäger ihren Trivialnamen: Wasserskorpione. Das stabförmig verlängerte Hinterende ist aber kein Stachel, sondern ein Atemrohr, mit dem das Insekt, kopfüber an der Wasseroberfläche hängend, Luft holen kann. Es besteht aus zwei Halbröhren, die zu einem Rohr zusammengefügt werden können und dann als Schnorchel fungieren.
Iriomote – Schatzkammer im Süden Japans
Der Riukiu-Archipel im Ostchinesischen Meer mit seinem milden, subtropischen Klima kann viele Endemiten vorweisen. Manche der Inseln sind nicht leicht zu erreichen und nur dünn besiedelt, weshalb sich die ursprüngliche Fauna bis heute halten konnte. Ein Streifzug durch die dichten Wälder von Iriomote fördert so manche herpetologische Besonderheit zutage. | von Masaya Aizawa
Auch im dicht besiedelten Japan gibt es noch heute ziemlich abgelegene Landesteile. Und so findet man im Riukiu-Archipel, ganz im Südwesten des Landes und fast schon in „Sichtweite“ zu Taiwan, viele Inseln, auf die man nicht so ohne Weiteres gelangt.
Iriomote ist mit knapp 290 km2 die größte der Yaeyama-Inseln, aber gerade einmal um die 2.000 Einwohner leben auf ihr. Es gibt keinen Flughafen, man gelangt nur mit dem Schiff hin, von der intensiv bevölkerten Nachbarinsel Ishigaki aus, die wiederum über die Luft mit dem Rest der Welt verbunden ist. Einmal auf der Insel angekommen, wähnt man sich in einem anderen Jahrhundert – denn Infrastruktur fehlt fast völlig: Es gibt nur eine einzige Straße an der Küste. Der Rest von Iriomote, vor allem das Innere, ist nur zu Fuß oder per Boot erreichbar. Den Besucher erwarten hier ein recht mildes Klima, ursprüngliche Vegetation und ein hügeliges Terrain – der höchste „Berg“ kommt auf eine Höhe von 469 m. Beachtliche 90 % der Fläche sind heute noch bewaldet. Touristen treibt die Aussicht auf Wanderungen und sportliche Aktivitäten nach Iriomote, ansonsten ist wenig los.
Takydromus smaragdinus – grüne Flitzer im Waldterrarium
Wer kleine, recht pflegeleichte Echsen mit neugierigem Wesen sucht, wird auch in der Fauna Nippons fündig –
Smaragd-Langschwanzeidechsen werden mittlerweile reichlich vermehrt, und man kann auf Nachzuchten zurückgreifen. Unterhaltungswert haben sie auf alle Fälle – aber Achtung vor Männchen, die sich als Weibchen „tarnen“ … | von Mirjam Schneckenburger & Tom Seidel
Im Jahr 2016 lernten wir während eines Besuchs bei Yvonne Klesius und ihrem leider viel zu früh verstorbenen Mann Thomas Takydromus smaragdinus kennen. Smaragdgrüne Farbe, grazile Beinchen und elegante Fortbewegung der Smaragd-Langschwanzeidechsen faszinierten uns von Beginn an ebenso wie das neugierige Wesen: Sie waren gleich an der Scheibe anzutreffen, in der Hoffnung, dass es von den Fremden da draußen etwas zu fressen geben würde.