Meerwasser
Begegnungen mit einer invasiven Fischart: der Indische Rotfeuerfisch (Pterois miles) in Griechenland
Als Neozoen werden Tierarten bezeichnet, die durch den Menschen in andere Lebensräume verbracht wurden und sich dort dauerhaft etabliert haben. Falls ihre Ausbreitung schädliche Auswirkungen auf die von ihnen neu besiedelten Ökosysteme oder die dort ursprünglich lebenden anderen Organismen hat, werden sie als invasiv eingestuft. | von Wolfgang Staeck
Feuerfische werden meist als Unterfamilie (Pteroinae) in der Familie der Skorpionfische (Scorpaenidae) eingeordnet und auf fünf Gattungen mit über 20 Arten aufgeteilt. Allein die Gattung Pterois enthält ein Dutzend Vertreter, die eine Gesamtlänge zwischen 20 und über 30 cm erreichen. Die meisten sind Bewohner von Korallenriffen tropischer Meere. Wegen ihres bizarren Aussehens und ihrer lebhaften Färbung bilden Feuerfische dort nicht nur für Taucher beliebte Fotomotive, sondern sie sind auch populäre Pfleglinge bei Aquarianern und in den Schauaquarien zoologischer Gärten.
Wirbellose in Gezeitentümpeln
Gezeitentümpel, Vertiefungen im Bodengrund entlang der Gezeitenzone, die während der Ebbe keine Meeresverbindung besitzen, gibt es in allen Küstenregionen mit entsprechender Bodentopografie. Einblicke in einen Lebensraum, den viele wohl bereits als Kind erforscht haben. | von Maren Gaulke
Sanft ins Wasser abfallende Sandküsten, die Idealvorstellung eines Traumstrandes, sind in Hinsicht auf Gezeitentümpel uninteressant, während sich beispielsweise auf fossilen Riffplattformen mit ihrer oft sehr stark strukturierten Oberfläche solche Kleinstbiotope aneinanderreihen. Die weiter landeinwärts gelegenen Gezeitentümpel werden oft lediglich über Spritzwasser oder durch Niederschläge mit Wasser gefüllt, nur während Sturmfluten werden sie auch mal ganz vom Meerwasser bedeckt, während die Tümpel im Bereich der Brandungszone regelmäßig geflutet sind.
Kesse Schnauze, runder Bauch – Spitzkopfkugelfische!
Sie sind hübsch und gewitzt, ebenso wehrhaft wie neugierig, Aufbläser mit Spezialgebiss, Manövrierexperten, doch notfalls auch Sprinter. Kurzum, man kann an ihnen Freude haben! | von Rolf Hebbinghaus
Zu den überwiegend in warmen, marinen Gewässern lebenden Kugelfischartigen oder Haftkiefern (Tetraodontiformes) gehören zehn Familien, von denen sechs aquaristisch relevant sind: Kugelfische, Igelfische, Drückerfische, Kofferfische, Feilenfische und Dreistachler. Ihr besonderes Merkmal sind die mit den Kieferknochen verschmolzenen Zwischenkieferknochen (Haftkiefer!). Weitere Kennzeichen sind eine dicke Hautschicht statt Kiemendeckeln und sehr kleine Kiemenöffnungen nahe der Brustflossenbasis.
Anglerfische
Auf den ersten Blick ähneln Anglerfische mehr einem Frosch oder einer Kröte als einem typischen Fisch. Sie imitieren Schwämme, Seescheiden oder algenbewachsene Steine und sind im Lebensraum nahezu unsichtbar. Wenn sie sich bewegen, laufen und klettern sie meist langsam umher – nur selten sieht man sie unbeholfen kurze Strecken schwimmen. Ihre Beute locken sie mit einer Angel an, die mit einem Köder ausgestattet ist, und sie verschlingen nahezu alles, was sich in die Nähe ihres Maules begibt. | von Helmut Göthel
Aufgrund ihres Aussehens wurden Anglerfische (Antennariidae) im deutschsprachigen Raum in der Vergangenheit auch als Krötenfische bezeichnet. Da dieser Name aber bereits für Vertreter der Familie Batrachoididae (griechisch batrachos = Frosch) vergeben wurde, setzte sich der treffendere Name Anglerfische durch. In weiten Teilen des englischsprachigen Raumes wird jedoch die Bezeichnung „frogfish“ verwendet, lediglich in Australien nennt man sie „anglerfish“.
Seespinnen, Spinnenkrabben & Co
Sie ahnen es bereits: Mit den (meist) landbewohnenden, achtbeinigen Spinnentieren haben die im Meer vorkommenden Seespinnen (Majoidea) wenig zu tun. Es sind Zehnfußkrebse (Decapoda) aus der Infraordnung Brachyura (Krabben), denen trotz ihrer interessanten Lebensweise und ihres oft skurrilen Aussehens in der aquaristischen Praxis bisher wenig Aufmerksamkeit zuteilwurde. | von Werner Baumeister
Seespinnen der Familien Majidae und Inachidae dürften selbst Laien recht bekannt sein. Sie werden auch Dreieckskrabben genannt, da ihre Körperform in der Aufsicht einem Dreieck nahekommt. An der vorderen Spitze findet sich ein mehr oder weniger ausgeprägtes Rostrum, das als Artbestimmungsmerkmal herhalten kann, sofern es nicht durch von dem Krebs aufgepflanztes Tarnmaterial unkenntlich gemacht worden ist. Noch andere Populärnamen sind gebräuchlich: Gespenstkrabben, Spinnenkrabben, Meerspinnen – das zeigt schon, dass es recht vielfältig zugeht. Immerhin gibt es allein in der Familie Majidae über 700 Arten, die weltweit über die tropischen, subtropischen und auch bis in die eiskalten Meere verbreitet sind. Allerdings: Nicht alles, was wie eine Spinnenkrabbe aussieht, ist auch eine.