Blickfang
Süß oder salzig? Teich oder Tauchen? – Hauptsache: Wasser!
Aus dem Alter, dass Werner Baumeister selbst gefangene Frösche in der Hosentasche nach Hause trägt, ist er heraus. Aber seine Leidenschaft für Gewässer und ihre tierischen Bewohner hat er bis heute nicht verloren. | von Rainer Stawikowski
Ja, so fing es bei ihm an. Schon als Fünfjähriger sammelte er draußen so ziemlich alles ein, was sich daheim irgendwie halten ließ. Gemeinsam mit weiteren Gleichaltrigen und -gesinnten kescherte Werner Baumeister (Jahrgang 1953) jährlich im Frühjahr Molche in wassergefüllten Bombentrichtern auf der Wangener Höhe südöstlich von Stuttgart. Heute ist das natürlich nicht mehr möglich. Zum einen ist solches Tun streng verboten, zum anderen sind die Löcher, sofern sie überhaupt noch vorhanden sind, längst ausgetrocknet.
Wo, wenn nicht hier …?
Ein Blick in das Meerwasser-Testaquarium von Dr. Gerald Meixner im Hause Eheim. | von Werner Baumeister
W o würde man ein besonders schönes Aquarium wohl unbedingt erwarten? Doch sicher bei einem der renommiertesten Aquarienhersteller der Welt. Tatsächlich war ich nicht besonders überrascht, während eines Besuchs im schwäbischen Deizisau – hier hat die Firma Eheim ihr Stammwerk – mehr als nur ein schönes Aquarium zu sehen!
Vom Eingang bis hinauf in die oberen Stockwerke gibt es nahezu überall im Hause Eheim von kundiger Hand eingerichtete Aquarien zu bestaunen. Selbst in manchem Büro steht ein kleines Becken auf dem Schreibtisch des einen oder anderen Mitarbeiters.
Alle unter einem Dach: sieben Leute, vier Hunde und drei Aquarien
Als Kind durfte Heike Kirch keine Tiere halten, in dieser Hinsicht hat sie also einiges nachzuholen. Wie schön, dass die ganze Familie dabei mitmacht! | von Rainer Stawikowski
"Nicht wundern, Ihr müsst zu uns in einen Feldweg rein“, schrieb Heike Kirch meiner Frau, als sie den Blickfang-Termin mit ihr verabredete. Die beiden kennen sich zwar schon seit fast zwei Jahren (seitdem
sie gemeinsam malen), doch dass bei Heike Fische schwimmen, kam erst kürzlich und eher zufällig heraus (so oft redet man beim Malen ja nicht über Aquaristik).
Die gesuchte Adresse kann ich schon deswegen nicht verfehlen, weil ich in diesem Teil Gelsenkirchens häufig unterwegs bin, allerdings nicht, um Aquarienfische zu fotografieren, sondern Amphibien, Reptilien und Libellen. Ganz in der Nähe liegen nämlich gleich mehrere Naturschutzgebiete im Emscherbruch, einer der reizvollsten Landschaften der Stadt (wenn nicht gar des ganzen Ruhrgebiets; siehe DATZ 8/2013).
Watt’n schönes Aquarium!
Ein „Blickfang“ muss gar nicht groß sein. Viel wichtiger ist die Art und Weise, wie er betrieben wird. | Von Rainer Stawikowski
Sein erstes Aquarium bekam Thorsten Maldener (Jahrgang 1971), als er 14 oder 15 Jahre alt war, ein 200-Liter-Becken. Fische gab es aber vorher schon in der Familie, Thorstens Vater besaß immerhin eine Goldfischkugel.
Richtige Freude an dem Hobby wollte damals aber nicht aufkommen. Beide – Senior und Junior – kannten sich mit der Aquaristik noch nicht so richtig aus: Gewissenhaft reinigten
sie ihre Bassins nicht nur regelmäßig, sondern auch gründlich. Wöchentlich wurden die Behälter geleert, ihre Bewohner kurzfristig ausquartiert, der Bodengrund sorgfältig gewaschen und anschließend frisches Leitungswasser eingefüllt. Ganz schön viel Aufwand, fand Thorsten …
Aquarien als Lebenshilfe
Ute Schössler-Poßeckert (Jahrgang 1962) und Bernd Poßeckert (1961) lernten sich vor zwei Jahrzehnten über eine Aquarienzeitschrift kennen. Ute suchte als Anfängerin – sie war erst wenige Jahre zuvor durch einen Zoofachhändler an die Aquaristik geraten – Hinweise für die Pflege ihrer Mollys. Bernd – Aquarianer seit seinem zwölften Lebensjahr – war damals als Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Lebendgebärende Zahnkarpfen (DGLZ) zuständig für solche Fragen. Ute brauchte also Hilfe und fand sie bei Bernd – allerdings lebte sie in Düsseldorf, und er wohnte in Berlin! | von Rainer Stawikowski
Aus der ersten Anfrage ergab sich ein lebhafter E-Mail-Wechsel, der in kurzer Zeit einen Umfang von mehreren Seiten pro Tag annahm. Dann kam eins zum anderen. Als Utes Hund zu ihrem Leid eingeschläfert werden musste, fuhr Bernd kurzentschlossen ins Rheinland, um sie zu trösten.
Nach einer kurzen Phase der Fernbeziehung ergab sich schon bald die Frage, wer denn wo die besseren beruflichen Chancen hätte. Beide hatten sie eine sichere Anstellung, aber der Arbeitsmarkt in Berlin war nach der Öffnung der Grenze kurz zuvor und bei der massiven Abwicklung von DDR-Firmen durch die Treuhand sehr überlaufen. Also überlegte Bernd nicht lange und siedelte in die Landeshauptstadt Nordrheinwestfalens um.