Blickfang
Farben ins Wohnzimmer!
Kaum ein Vierteljahr ist das Aquarium in Betrieb, schon ziehen seine Innen- und Außen-Gestaltung sowie sein Besatz jeden Betrachter in ihren Bann. | VON RAINER STAWIKOWSKI
Seinen Weg zu den Fischen findet Tim Jakubzik, Jahrgang 1982, über das Angeln. Zwar steht seinem Vater, berufsbedingt, nicht allzu viel freie Zeit zur Verfügung, doch denkt Tim gern an die gemeinsamen Ausflüge zu verschiedenen Gewässern in Herten und Umgebung (nördliches Ruhrgebiet) zurück. So bleibt es nicht aus, dass auch er begeisterter Petrijünger wird und schon als Siebenjähriger seinen Jugendfischereischein macht. Das erste Aquarium bekommt Tim, als er zwölf ist, ein „klassisches“ 60-Zentimeter-Gesellschaftsbecken.
Tanganjikasee im Siegerland – zu Besuch bei Martin Oberliesen
Freiwasser-, Felslitoral-, Sandbodenbewohner – alle sind sie vertreten ... Die Liste des Fischbesatzes unseres aktuellen Blickfangs liest sich wie das Protokoll eines Schnorchel- Ausflugs in die Uferzonen des Tanganjikasees. | VON RAINER STAWIKOWSKI
Der Einstieg in die Aquaristik erfolgte bei Martin Oberliesen – ja, man darf es so sagen – „ganz normal“. Geboren 1964, gehört er zu einer Generation, in der es eben nichts Außergewöhnliches war, dass man als Junge, ausgerüstet mit Kescher und Marmeladenglas, die heimischen Gewässer erkundete. So trug der zwölfjährige Martin stolz seine in der Alche, einem kleinen Zufluss zur Sieg, gefangenen Elritzen und Schlammpeitzger nach Hause. Glücklich ein Kind, dessen Eltern seine Interessen und Neigungen nicht nur verstehen, sondern auch fördern! Seiner Mutter hatte Martin es zu verdanken, dass er bald sein erstes Aquarium besaß, Gesellschaftsbecken, 60 Zentimeter, Lebendgebärende. „Die bunte Welt im Glas“ ließ ihn dann nicht mehr los.
Ein Traum – fünf Meter Korallenriff im Wohnzimmer
Es gibt Liebhaberaquarien, hinter denen sich manches öffentliche Schauaquarium verstecken kann ... | VON RAINER STAWIKOWSKI
Als Siegfried Lösel 1948 das Licht der (Fisch-)Welt erblickte, fand er sich in einer Umgebung, die einfach ideale Voraussetzungen für die künftige Entwicklung seiner Neigungen bot: Sein Vater war sowohl Aquarianer aus Leidenschaft als auch Schlosser von Beruf. Also zierte die Stube ein selbst gebautes Becken, bei dem nicht nur der Rahmen, sondern auch der Boden aus Metall bestand, sodass es – damals durchaus üblich – „extern“ und von unten zu beheizen war. Lebendgebärende bevölkerten das Bassin. Vater Lösel war Aquarianer „durch und durch“ und das Wohnzimmerbecken nicht genug.
Hans-Jürgen Winter – und sein ganz großer Schwarm
Lässt man die Harnischwelse einmal außer Acht, lebt in dem Aquarium nur eine einzige Art, ein Buntbarsch aus dem ostafrikanischen Tanganjikasee. Doch dabei handelt es sich um etwas Besonderes, eine Tropheus-Form, die man nicht jeden Tag sieht. | VON RAINER STAWIKOWSKI
Sein Interesse an Aquarien und seine Begeisterung für Fische entdeckte Hans-Jürgen Winter bereits im Vorschulalter. Allerdings waren es keine Schuppenträger, die er in einem der zahlreichen Gewässer seiner Heimat kescherte, sondern die Lebendgebärenden Zahnkarpfen im Aquarium eines Gartennachbarn, die ihn beim ersten Anblick in ihren Bann zogen. Schon als Fünfjähriger wurde er – Geburtsjahr 1965 – „Aquarianer mit Augen und Herz“. Jedes Fischbecken, dem Hans-Jürgen begegnete, faszinierte ihn, und er konnte sich kaum sattsehen „wenn da kleine, bunte Guppys ganz dicht unter der Wasseroberfläche zwischen grünen Pflanzenblättern Schutz vor ihren größeren Kollegen suchten“. Sein Hang zur Natur, seine Liebe zu Süßwasserfischen konnte seinen Eltern natürlich nicht verborgen bleiben. Also unterstützten und förderten sie seine Leidenschaft, und schon bald besaß der Filius sein erstes eigenes Aquarium, ein 60 Zentimeter langes Gesellschaftsbecken.
Korallenriff in der Kiste
Trotz entsprechender Begegnungen in der Kindheit fand Dieter Laumann spät zur Aquaristik. Sein Weg führte vom Süßwasser über das Mittelmeer zum Tropenriff. | VON RAINER STAWIKOWSKI
Als bodenständigen Münsterländer bezeichnet sich Dieter Laumann. Er hat es fertiggebracht, immer noch dort zu leben, wo er geboren wurde, wo er sich wohlfühlt. Und hier, in Borghorst, einem Ortsteil der Kreisstadt Steinfurt, liegen auch seine aquaristischen Wurzeln. An Vaters Goldfisch-Becken erinnert sich Dieter, der im August 1955 das Licht Nordrhein-Westfalens erblickte, gut: „Das war Anfang der 1960er-Jahre. Der Behälter war frei von jeglicher Technik, also auch nicht beleuchtet. Kein Wunder, dass das Grün darin regelmäßig erneuert werden musste, ohne Licht wachsen ja keine Pflanzen!“ Aber das war kein Problem, denn in den Gewässern der Umgebung gab es genug Wasserpflanzen, und die holte man sich eben bei Bedarf. „Mutter war keine Aquarianerin, legte aber Wert darauf, dass der Glaskasten sauber war. Samstags war Großreinemachen, auch in Vaters Fischbecken: Wasser raus, Scheiben geputzt, Steine geschrubbt, Bodengrund gewaschen.