Süsswasser
Der Indische Glaswels hat einen neuen Namen
Seit spätestens 1934 belebt der durchsichtigste Wels der Welt die Süßwasseraquarien. Es handelt sich um einen Vertreter der Echten Welse (Siluridae), auch sonst einer Familie der Superlative. Immerhin gehört der einheimische Waller (Silurus glanis) hierher, einer der größten Süßwasserfische der Erde.
„Electric Blue Red“, oder so …
Vom „Rami“ gibt es bereits eine ganze Reihe unterschiedlicher Zuchtformen, hier eine weitere. Die Einstellungen der Aquarianer zu Zuchtformen sind unterschiedlich, immer wieder wird das Thema in Zeitschriften oder Internetforen diskutiert. Auch wir äußerten uns schon mehrfach zu manchen Extremen. Insbesondere Schleierflossen oder Wirbelsäulendeformationen, die Fische in ihren natürlichen Bewegungen einschränken oder behindern, sind kritisch zu betrachten und grundsätzlich abzulehnen.
Neue Namen bei südostasiatischen Barben
Konrad Lorenz schrieb einmal, es halte jung, wenn man täglich eine seiner Lieblingstheorien über Bord werfe. Das gilt sicher auch für die Taxonomie, wo es immer wieder – von vielen gefürchtete – Änderungen wissenschaftlicher Namen gibt. Nun hat es die südostasiatischen Barben erwischt. Es ist wieder einmal so weit, lasst uns jung bleiben! | Von Erwin Schraml
Kürzlich stolperte ich über die Beschreibung einer neuen Barbe aus Borneo: Systomus navjotsodhii TAN, 2012. Nanu, dachte ich, das ist doch eine „Sumatrabarbe“, vielleicht ein naher Verwandter, aber heißen die nicht alle Puntius? Ich erinnerte mich, dass es gar nicht so einfach war, diesen Gattungsnamen allgemein zu etablieren.
Hintergrund für die Zurückhaltung war, dass bisher sämtliche Wissenschaftler, die sich an einer umfangreichen Revision der unglaublich großen Barben-Verwandtschaft versucht hatten, an der schieren Masse von Arten gescheitert waren. Deshalb behalf man sich lange damit, alle diese Fische in das Genus Barbus zu stopfen, da „Lumpen“ ein kleineres Übel zu sein schien als „Splitten“.
Bitterling
In der Familie der Karpfenfische (Cyprinidae) bilden die Bitterlinge eine Unterfamilie (Acheilognathinae) mit drei Gattungen und gut 60 Arten, die – bis auf die drei bei uns lebenden – in Asien verbreitet sind. Unser Bitterling wurde lange als Unterart des asiatischen Rhodeus sericeus angesehen. Seit etwa 15 Jahren gilt er aber als eigenständige Art (R. amarus); molekulare Studien bestätigen das.
Seinen deutschen Namen bekam der meist drei bis vier, selten bis fünf Zentimeter lange Karpfenverwandte, weil sein Fleisch angeblich bitter schmeckt. Manche Autoren berichten, dass er deshalb sogar von Raubfischen verschmäht werde, anderen zufolge soll das aber nicht stimmen, im Gegenteil: Bitterlinge wurden früher in manchen Gegenden sogar gegessen.
Der wissenschaftliche Name der Art ist gut gewählt. Rhodeus (gr.) bedeutet „rosarot“, was sich auf das Farbkleid der Männchen während der Laichzeit bezieht. Das Attribut amarus (lat.) bedeutet „bitter“ oder „unangenehm, widerlich“; es bezieht sich, wie der deutsche Name, auf den angeblich bitteren Geschmack des Fisches.
Bitterlinge zeichnen sich durch eine hochgradige Spezialisierung ihrer Fortpflanzungsstrategie aus. Die zur Laichzeit prächtig gefärbten Männchen suchen sich eine Maler-, Fluss- oder Teichmuschel aus, die sie gegen rivalisierende Artgenossen verteidigen, und locken dann die unscheinbar gefärbten Weibchen an, die mithilfe ihrer mehrere Zentimeter langen Legeröhre bis zu 40 Eier in den Kiemenraum der Muschel legen, wo sie sich geschützt vor möglichen Feinden entwickeln können.
In Deutschland wird der Bitterling vielfach zu den geschützten Arten gezählt und ist regional tatsächlich selten. Interessanterweise ist er hier aber wahrscheinlich gar nicht heimisch, sondern erst im Mittelalter als „Unkraut“ mit Karpfen zu uns gekommen. In großen Teilen Europas ist der Bitterling eine der weit verbreiteten Arten und kommt in vielen Tiefland-Regionen massenhaft auch in stark gestörten Habitaten vor.
Der Bitterling zählt zu den invasiven Fischarten und vergrößert seit etlichen Jahren sein Verbreitungsgebiet. Unter anderem bedroht er Muschelbestände durch seine kommensalischen Larven. Helmut Göthel
Amazoniens „lächelnder“ Knochenzüngler gibt sich die Ehre
Vor einem Vierteljahrhundert sah es um Amazoniens größten Süßwasserfisch noch ganz schlecht aus. Schutzprogramme und eine nachhaltige Nutzung trugen mittlerweile jedoch dazu bei, dass sich die Bestände von Arapaima gigas wieder erholen konnten. | Von Peter Jäger
Welcher Amazonas-begeisterte Aquarianer stand nicht schon mit glänzenden Augen im Zoo-Aquarium in Berlin oder im Kölner Aquarium am Zoo oder (früher) im Exotarium in Frankfurt und bestaunte die gigantischen „Paichés“ oder „Pirarucus“, wie diese Fische in Amazonien heißen? Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie mich diese beeindruckenden, riesigen Fische schon in ihren Bann zogen, als ich noch ein Kind war. Bis heute hat sich an dieser Faszination nichts geändert – im Gegenteil: Als sich die Gelegenheit ergab, einige Arapaimas zu importieren, brauchte ich nicht lange zu überlegen.