Titelthema 4/2023 Phasmiden
Plantagen-Frösche
Amphibien gelten als anfällig gegenüber Habitatveränderungen. Dass einige Arten auch in anthropogenen Lebensräumen angetroffen werden, mag darum zunächst verwundern. | von Sebastian Wolf
Touristen werden gleich bei der Ankunft auf Madagaskar von mehreren kognitiven Schockzuständen heimgesucht. Von der erwarteten, medial vorerzeugten Annahme des unberührten Paradieses ist man weit entfernt, wenn man nach einem halben Tag Flugzeit das Land betritt: Die Prozeduren am internationalen Flughafen Ivato sind grotesk umständlich, das amtliche Personal oftmals launisch. Eine Fahrt durch die Hauptstadt Antananarivo offenbart bedrückende, allerärmste Lebensverhältnisse und – direkt daneben – die offen zur Schau gestellte Dekadenz der Superreichen.
Mehr als Mantella – die Vermehrung madagassischer Amphibien
Seit mehr als zehn Jahren gibt es in Andasibe eine Einrichtung für die bedrohten Goldfröschchen. Nebenbei werden dort Erfahrungen mit weiteren endemischen Amphibien gesammelt. Die Herausforderungen sind enorm. | von Sebastian Wolf
Mein Resümee nach beendeter Tätigkeit als Direktor des Erhaltungszuchtprojektes für Mantella aurantiaca von 2016–2019 war: Im Vergleich zu den Hürden ganz anderer Art bereiteten Pflege und Vermehrung der Frösche noch die kleinsten Schwierigkeiten. Froschzucht auf Madagaskar – eine spannende, wenngleich nicht einfache Angelegenheit.
Schlaraffenland für Froschfreunde: Vohidrazana
Noch immer gibt es im zersiedelten Madagaskar solche Örtlichkeiten, die eine beeindruckende Artenvielfalt aufweisen, faunistisch jedoch alles andere als vollständig erschlossen sind. Aufregende Funde sind dann gut möglich. | von Sebastian Wolf
So nah und doch so fern! Der Wald von Vohidrazana liegt nicht weitab im Hinterland der Insel, sondern in der Nähe der wichtigsten Straße Madagaskars, der Route Nationale 2, welche die Hauptstadt mit der Hafenmetropole Toamasina verbindet und die Lebensader des Landes darstellt. Dennoch wird Vohidrazana kaum besucht, was am Fehlen jeglicher Infrastruktur liegt und auch daran, dass es körperlich einiges abverlangt, dorthin zu kommen.